Ehrenamtpreis für Annika und Lea Jung

Verantwortung übernehmen – sich engagieren: Zwei, die das wirklich ernst nehmen, gehen in die Klasse 11b unserer Schule und sind wegen ihres Engagements die Erstplatzierten des Ehrenamtpreises 2018, den die Bürgerstiftung Mittelhessen verleiht. Annika und Lea Jung dürfen stolz auf ihr Preisgeld sein – und darauf, dass ihr ehrenamtliches Engagement wahrgenommen wird.

Kindern ein Vorbild sein und teilen, was man liebt – für die Gießener Stadtmission gibt es kaum jemanden, der diese Werte besser verkörpert als die Zwillinge aus Fronhausen-Bellnhausen. Sie engagieren sich seit über einem Jahr ehrenamtlich im Kidstreff der Stadtmission und betreuen dabei Kinder zwischen 6 und 12 Jahren. Dabei sind sie wie große Schwestern: Sie spielen mit den Kindern, tauschen sich mit ihnen über Erfahrungen und Probleme aus, unternehmen Ausflüge und fördern sie mit kreativen Angeboten.

Die Schülerinnen nehmen aber nicht nur die Durchführung sowie die Vor- und Nachbereitung der etwa zweistündigen Treffen auf sich, sondern auch den umständlichen Heimweg bis nach Bellnhausen – denn Auto fahren dürfen die 17-Jährigen noch nicht. Dass die beiden neben der Schule so viel Zeit für ein Ehrenamt aufwenden, stört sie nicht, im Gegenteil: „Es macht uns jede Woche wieder Spaß, Zeit mit den Kindern zu verbringen“, erzählt Lea. Was die Jugendlichen dabei antreibt, ist „die Liebe, die wir von den Kindern zurückbekommen, wenn sie freudig zum Kidstreff kommen und hemmungslos froh drauflos erzählen“.

Rund fünf Stunden investierten sie jede Woche in die Arbeit für den Gießener Kidstreff, sagen die beiden Schwestern. Donnerstags, wenn der Kidstreff seine Türen öffnet, bleiben Annika und Lea nach der Schule in Gießen. Nach dem Treff gehen sie zu Fuß zum Bahnhof, fahren mit der Bahn nach Fronhausen und von dort mit dem Rad zurück nach Bellnhausen. Dann ist es meistens schon halb acht oder sogar noch später.

Die Jung-Schwestern seien ein Vorbild für die Kinder, mit denen sie in Gießen zusammenarbeiten, sagt Jugendpastor Dietrich. Sie seien im Umgang mit Jüngeren feinfühlig, geduldig und zuverlässig. Auf „ganz natürliche Weise leben sie den Kindern positive Werte vor“, heißt es in dem Schreiben, mit dem Dietrich die Zwillinge bei der Stiftung für den Preis vorschlug. „Einige Kinder sagen schon, dass sie später auch mal wie die beiden sein wollen.“ „Die Kinder freuen sich, uns zu sehen“, sagt Annika. „Es macht Spaß, für sie ein Vorbild zu sein.“ Auch Lea zieht viel Positives aus ihrer Arbeit in Gießen: „Die Arbeit mit den Kindern macht einfach Spaß.“

Die Verantwortung, die Annika und Lea übernehmen, geht weit über das übliche Maß für Jugendliche ihres Alters hinaus. So sind sie sehr gute Vorbilder für die Kinder, denn sie verbiegen sich nicht und bringen ihnen auf spaßige Weise positive Werte bei.

Reife und Verantwortungsbewusstsein lassen die Zwillinge auch wieder aufblitzen, als sie nach dem Preisgeld gefragt werden. Immerhin jeweils 1000 Euro haben sie für den Ehrenamtpreis von der Bürgerstiftung Mittelhessen bekommen. „Das spare ich erst mal“, sagt Lea. Bald steht ja auch der Führerschein an.

Ihren Auslandsaufenthalt am Ende der Klasse 11 verbringen sie in Namibia. Auch dort werden sie sich bestimmt gewinnbringend für andere einsetzen!