Stolpersteine Patenschaften
Pflege von Stolpersteinen gesichert – Erinnerung in der jungen Generation wachhalten
Das Erinnern an die Novemberpogrome gegen jüdische Mitbürger – in Gießen und deutschlandweit – ist ein guter Anlass, die sichtbaren Erinnerungshilfen im Stadtgebiet wieder aufzusuchen. Da, wo Stolpersteine an frühere jüdische Mitbürger erinnern, trafen sich Oberstufenschüler der August-Hermann-Francke-Schule mit Mitschülern der Mittelstufe, um gemeinsam diejenigen Steine zu polieren, für welche die Francke-Schule vor zwei Jahren die Verantwortung übernommen hatte. Da Dunja, Jessye und Paul sich verstärkt dem Abitur zuwenden werden, übernehmen nun andere Jugendliche, nämlich Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b, die Patenschaft für die Gedenksteine in Ludwigs-, Liebig- und Stephanstraße. Eine solcher Stein mit den biografischen Daten eines vom Nazi-Regime verfolgten Menschen muss, weil das Metall im Lauf der Zeit oxidiert, gelegentlich wieder blank gemacht werden.
Das von Gunter Demnig ins Leben gerufene Erinnerungsprojekt setzt auf den verändernden Prozess, der beim Polieren des Messingquadrates vom Lesen zum Nachdenken führt. So ist es eine gute Fügung, dass die Neuntklässler in ihrem Klassenlehrer Ken Metzner einen Pädagogen haben, der Geschichte unterrichtet und sich darauf freut, die Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Vergangenheit im Unterricht zu begleiten. In den Stolpersteinen zu den jüdischen Mitbürgern Gießens hat er eine Veranschaulichung für das zu vermittelnde Wissen und einen lokalen Bezug.
Insgesamt sind es in Gießen über 150 Stolpersteine, die an den letzten selbst gewählten Wohnort verfolgter und ermordeter Menschen erinnern. Weitere Schicksale sind erforscht; laut Christel Buseck von der Koordinierungsgruppe Stolpersteine Gießen bedarf es nun einiger Spender, damit die nächste Verlegungsaktion ermöglicht wird. Die Erinnerung wird jedenfalls von jungen, interessierten Menschen wachgehalten!
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