Sein Werdegang
August Hermann Francke wurde 1691 Professor an der Universität Halle und zugleich Pfarrer in Glaucha, einer Vorstadt von Halle. Mit ganz geringen Mitteln begann er 1695 eine Armenschule. 1696 eröffnete er das Pädagogium, eine Akademie für Söhne vornehmer Familien, die auf das Universitätsstudium vorbereitet werden sollten. 1697 erfolgte die Gründung einer Lateinschule für künftige Studierende und 1698 die einer höheren Mädchenschule.
Ein Projekt, das ihm besonders am Herzen lag, war der Bau eines Waisenhauses. Francke vertraute darauf, dass Gott für das notwendige Geld sorgen würde, und tatsächlich gingen Woche für Woche, Monat für Monat immer wieder Spenden ein, sodass das Waisenhaus 1701 vollendet werden konnte. So wuchs in verhältnismäßig kurzer Zeit das große Werk der „Francke’schen Stiftungen“. Als Francke 1727 in Halle starb, wurden in seinen Anstalten mehr als 2200 Kinder von 167 Lehrern, 8 Lehrerinnen und 8 Inspektoren unterrichtet, und 250 Studenten hatten dort einen Freitisch mit der Gelegenheit und Verpflichtung zur Mitarbeit. Der Geist dieser Anstalten war der Geist Franckes: „Die Ehre Gottes muss in allen Dingen, aber sonderlich in Auferziehung und Unterweisung der Kinder, als der Hauptzweck immer vor Augen sein.“
Auf Franckes Denkmal vor dem Waisenhaus steht nur der Satz: „Er vertraute Gott.“ Das ist das Geheimnis seiner Schaffenskraft und die Erklärung für das Wachstum seiner Anstalten. Sowohl in seinen pädagogischen Bemühungen und Zielen als auch in seinem Gottvertrauen wollen wir uns auch heute noch ihn als Vorbild nehmen.